Großes Altersspektrum – große Nationenvielfalt

Tafel Gießen – „Lebensmittel retten, Menschen helfen“. Das ist die Leitidee unserer Bemühungen seit mehr als 15 Jahren. Wie wir es als Tafel Gießen gemeinsam mit unseren Partnern und ehrenamtlichen Helfern schaffen, noch gute und genießbare Lebensmittel vor der Mülltonne zu retten, darüber hat Tafelspitz Nr. 1 bereits berichtet. In dieser Ausgabe soll es um die Nutzer gehen.

3176 Menschen aus 843 Haushalten waren es im Jahr 2021, die von der Arbeit der Tafel Gießen in der Kernstadt sowie in den Gemeinden Pohlheim, Reiskirchen, Lollar, Allendorf/Lumda und Linden profitierten. In die Nutzerkartei aufgenommen wird, wer einen entsprechenden Antrag gestellt und seine Bedürftigkeit nachgewiesen hat. Als Grundlage für die Berechnung der Bedürftigkeit gelten in der Regel die Zahlen der Hartz4-Sätze. Natürlich müssen die Nutzer der Tafel Gießen diese Bedürftigkeit immer wieder neu nachweisen. Wer gerne von der Tafel Gießen mit Lebensmitteln versorgt werden möchte, beantragt seinen Wunsch entweder über die Homepage der Tafel Gießen oder telefonisch bzw. persönlich bei der zuständigen Tafel-Mitarbeiterin Emel Costa: „Die Berechtigten sind dann zunächst auf der Anmeldeliste, es erfolgt ein Beratungsgespräch und wenn keine Plätze frei sind, kommen sie auf die Warteliste. Die Wartezeiten betragen in der Regel für Gießen: 3 Monate, für Allendorf gibt es keine Wartezeit, in Reiskirchen dauert sie ca. 6 Monate, in Lollar und Linden sogar über 6 Monate und in Pohlheim ca. 3 Monate.“

Bei einer derartig großen Anzahl von Haushalten, die von der Tafel Gießen unterstützt werden, braucht es natürlich auch eine sorgfältig geplante organisatorische Logistik, um jeder Nutzerin und jedem Nutzer (von den 843 Haushaltsvorständen waren 2021 weiblich: 451 / männlich: 392) gerecht werden zu können. Abgesehen von den 44 Haushalten, denen wegen ihrer eingeschränkten Mobilität die Lebensmittelkisten frei Haus geliefert werden, ist der Einkauf für alle Selbstabholer so geregelt, dass Alleinstehende alle 14 Tage bei der Tafel Gießen Lebensmittel ,,einkaufen“ dürfen. Ab 2 Personen darf der Haushalt wöchentlich kommen und erhält dann eine Grundkiste Obst und Gemüse plus eine Kiste mit Kühlware für 3,-€ je Abholung. Bei 3-4 Personen im angemeldeten Haushalt erhält man die doppelte Menge und zahlt 5,-Euro, ab 5 Personan dürfen dann jeweils 3 Kisten (Grund/Kühlware) mitgenommen werden für den Betrag von 7,-€. Außerdem darf sich jeder noch an der Theke Brot, Brötchen etc. aussuchen, bzw. von dem was dort zur Verfügung steht. Auch mal Babynahrung, Kosmetika, Süßwaren, Stückchen etc. All das ist dann auch mit den genannten Beträgen abgedeckt.

Das Altersspektrum der Nutzer im Range des jeweiligen Haushaltsvorstandes geht von 20 Jahren bis 94 Jahre, wobei auch 943 Kinder im vergangenen Jahr als Angehörige von der Unterstützung profitierten. Und was die Herkunft der Kundinnen und Kunden angeht, so trifft sich da an den Ausgabestellen der Tafel Gießen die weite Welt. Beinahe die Hälfte der Nutzer ist einheimisch, aber die andere Hälfte setzt sich mittlerweile zusammen aus Bedürftigen mit syrischer, afghanischer, arabischer, russischer oder türkischer Herkunft.

Wie lange sich  diese von ganz jung bis sehr alt, von heimischer Herkunft bis Immigranten aus vieler Herrgotts Länder über die Unterstützung der Tafel Gießen freuen, hängt naturgemäß meist von der Entwicklung der persönlichen wirtschaftlichen Situation ab. Manch einer kann bereits nach einem halben Jahr auf die Tafel verzichten, andere brauchen diese Hilfe mehr als zehn Jahre.