Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer: das Herz der Tafel

Mehr als 300 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer kümmern sich Tag für Tag darum, dass die Tafel Gießen ihre Grundidee „Lebensmittel retten – Menschen helfen“ umsetzen kann. Von der Lebensmittelabholung, über die Sortierung, die Ausgabe an die Nutzer bis zu Verwaltungstätigkeiten und die Akquise von neuen Unterstützern bringen die Ehrenamtler unentgeltlich ihre ganz persönliche Expertise ein, damit die Tafelarbeit erfolgreich funktioniert.

Stellvertretend für die Vielen haben wir einmal bei zehn von ihnen nachgefragt nach ihrer Motivation, ihren Wünschen und Erlebnissen rund um die ehrenamtliche Tätigkeit für die Tafel Gießen.

Andreas

Andreas Balser

Andreas kam zur Tafel Gießen, weil er gerne abschlagsfrei in den vorzeitigen Ruhestand wechseln wollte. Das ging nur, wenn er sich zu 1000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden in einer gemeinnützigen Organisation verpflichtete. Andreas holt Lebensmittel in den Supermärkten ab, bringt sie zur Tafel in den Leimenkauter Weg und ist auch für die Sortierung zuständig. Von dieser Pflichttätigkeit ist er derart überzeugt, dass er nach Beendigung der 1000 Stunden auf jeden Fall weitermachen will: „Die Idee der Tafel, Lebensmittel zu retten und Bedürftigen zu helfen, überzeugt mich. Ich hoffe nur, dass die Tafel Gießen auch weiterhin viele Ehrenamtliche haben wird und von Sponsoren in ihrem Bemühen unterstützt wird. Ich bleibe dabei!“

Lothar

Lothar Weber

Lothar kam über seine Frau, die schon länger dabei ist, zur Tafel Gießen. Auch er fährt zweimal pro Woche die Partner-Supermärkte an, um Lebensmittel abzuholen. Seine Ursprungsmotivation für das Ehrenamt war, die Langeweile im Rentnerleben zu überwinden, doch mittlerweile ist er von ganzem Herzen dabei: „Die Tafel verfolgt tolle Ziele, da bin ich gerne dabei!“

Tim

Tim Engelhardt

Nach seinem Studium verspürte Tim das Bedürfnis, ehrenamtlich tätig zu sein und mit anderen Menschen gemeinsam an einer guten Sache zu arbeiten. Tim ist bei der Tafel Gießen als Gruppenleiter für eine Sortiergruppe tätig, freut sich immer wieder über die gute Stimmung in seiner Gruppe und formuliert vor allem zwei Wünsche: „Ich möchte gerne, dass die Stimmung in unserer Gruppe so intakt bleibt und außerdem, dass in Zukunft immer weniger Menschen die Tafel in Anspruch nehmen müssen.

Sheriban

Sheriban Yüsun

Sheriban steht an der Ausgabetheke und hat den unmittelbaren Kontakt mit den Nutzern. Sie empfindet ihre Tätigkeit bei der Tafel Gießen als eine beglückende Bereicherung ihres Lebens. „Diese Dankbarkeit der Leute zu erfahren. Jede und jeder sagt danke, ich schaue immer wieder in glückliche Gesichter. Das alles fühlt sich für mich unendlich gut an.“

Bernd

Bernd Reuter

„Ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben“, beschreibt Bernd seine Motivation für den Eintritt in das Ehrenamt bei der Tafel Gießen. „Ich habe mein Leben lang und lebe auch heute noch auf der Sonnenseite des Lebens“, erkennt der ehemalige Banker, dass es längst nicht allen Menschen so gut geht wie ihm. Bernd arbeitet im Fundraising Team der Tafel und kümmert sich um die Gewinnung von und die Pflege der bereits aktiven Sponsoren. „Hier bei der Tafel ist es so, wie es in der Gesellschaft sein sollte. Alle sind gleich. Egal welchen Beruf einer hatte, egal welcher Nationalität, welcher Ethnie, welchen Geschlechts sie oder er ist, alle sind gleich. Das gefällt mir.“ 

Susanne

Susanne Wächter

Dass mehr als 300 Menschen bereit sind, dabei mitzuhelfen, der Lebensmittelverschwendung Einhalt zu gebieten und weniger gut situierte Menschen mit Obst, Gemüse, Backwaren oder Kühlkost, die sie sich sonst nicht leisten könnten, zu unterstützen, ist für Susanne immer wieder ein besonderes Erlebnis. Susanne kümmert sich im Büro der Tafel um viele verschiedene Verwaltungstätigkeiten, die eine Organisation wie die Tafel Gießen mit sich bringt. „Ganz toll finde ich, dass alles auf der Basis von Freundlichkeit und gegenseitiger Wertschätzung passiert“, freut sie sich über die positive Stimmung in der Tafel. 

Elizabeth

Elizabeth Cortes

Die Dankbarkeit der aus unterschiedlichen Gründen nicht so mobilen Menschen, denen sie Obst, Gemüse und andere Lebensmittel bis an die Haustür bringt, ist auch für Elizabeth der schönste Lohn für ihre ehrenamtliche Tätigkeit bei der Tafel. „Ich war immer Teamplayerin. Und dass ich hier gemeinsam mit anderen Menschen so viel erreichen kann, ist ein ganz wunderbares Erlebnis“, nennt die Mitarbeiterin im Bringdienst als eine besonders erwähnenswerte Erfahrung für sich.

Michaela

Michaela Wilfer

Michaela ist Frührentnerin und kam eigentlich aus Neugier zur Tafel. „Ich war in meinem Leben schon immer ehrenamtlich aktiv, aber bei der Tafel hat mir besonders gut gefallen, dass ich helfen kann, Lebensmittel, die sonst auf dem Müll landen würden, zu retten.“ Für die Zukunft wünscht sie sich allerdings, dass es gesellschaftliche Veränderungen geben wird, die eine Tafel-Arbeit komplett überflüssig machen.

Lea

Lea Segieth

Die Studentin Lea sah sich im Zusammenhang mit dem studentischen Leerlauf während der Corona-Krise nach einer sinnvollen Betätigung um und fand zur Tafel. Auch sie schätzt besonders den Doppelaspekt Lebensmittel retten –  Bedürftigen helfen an ihrer Tätigkeit. „Ich finde es super, dass ich so meine Freizeit sinnvoll nutzen kann und anderen Menschen eine Freude bereiten kann.“ 

Conny

Conny Kühn

Und die in der Sortierung und dem Packen der Kisten eingesetzte Conny ist noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive begeistert von der Arbeit der Tafel. Sie ist Ehrenamtliche und auch Nutzerin. „Ich bin sehr froh, dass es die Tafel gibt. Denn ohne die Tafel könnte ich mir für mich und  meine behinderte Tochter das viele Obst und Gemüse und manchmal sogar besondere Leckereien wie Lachs oder ähnliches mit meinem wenigen Geld überhaupt nicht leisten.“