Mit einem Stiftungskapital von 100.000 Euro haben Doris Piel und Edgar Römmelt unter dem Dach der Bürgerstiftung Mittelhessen einen Stiftungsfonds für die Tafeln im Landkreis Gießen eingerichtet. Mit ihrer Initiative wollen sie langfristig dazu beitragen, dass Menschen in finanzieller Not weiterhin Zugang zu Lebensmitteln erhalten. Es dürfe den Tafeln in Stadt und Landkreis Gießen nicht wie der Bahnhofsmission ergehen, die aufgrund weggefallener Mittel geschlossen werden musste. Mit ihrer Aufgabe, Lebensmittel zu retten und bedürftigen Menschen zu helfen, würden die Tafeln auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Die Gesellschaft brauche das Engagement der Bürgerinnen und Bürger, ist sich das Ehepaar aus Langgöns sicher.
Ohne die ehrenamtliche Unterstützung und den starken Zusammenhalt von mehr als 350 Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung ist die Arbeit der Tafeln im Landkreis Gießen nicht möglich. Sie alle setzen sich in ihrer freien Zeit dafür ein, damit es anderen besser geht. Doris Piel (im Tafelbüro) und Edgar Römmelt (als Fahrer) zählen auch dazu. Die Tafeln in Stadt und Landkreis Gießen unterstützen Menschen auch über das Lebensmittelangebot hinaus und bieten seit März 2023 Sozialberatung an. Diese trägt dazu bei, Menschen zu befähigen, ihre Alltagsprobleme wieder selbstständiger zu bewältigen. Die Anbindung an die Tafel ermöglicht eine niederschwellige Kontaktaufnahme.
Sigrid Unglaub, Leiterin der Regionalen Diakonie Gießen, und Tafel-Leiterin Anna Conrad danken Doris Piel und Edgar Römmelt von Herzen für ihr außergewöhnliches persönliches und finanzielles Engagement für die Tafeln in Stadt und Landkreis Gießen. „Der Stiftungsfonds ist ein stabiles und wichtiges Fundament für den Erhalt und die Fortführung der Tafelarbeit die sich hauptsächlich aus Spenden und dem finanziellen Beitrag der Tafelnutzerinnen und Nutzer finanziert. Aktuell werden in unserer Region mehr als 5.200 Menschen, darunter ca. 1.700 Kinder, mit Lebensmitteln unterstützt“, sagte Conrad.
„Der Fonds ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen sowie anderen Organisationen, zweckgebunden zu spenden und zuzustiften, um somit direkt zur Unterstützung Bedürftiger beizutragen. Gerade in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten und wachsender Herausforderungen für die Tafeln ist eine nachhaltige finanzielle Basis dringend erforderlich“, erläuterte Unglaub. Die Mittel des Stiftungsfonds sollen insbesondere einen Beitrag zur langfristigen Finanzierung und Sicherung der Tafeln leisten. In diesem Sinne sollen die Mittel beispielsweise für die Finanzierung der laufenden Kosten für den Betrieb der Tafeln verwendet werden und für eine professionelle Unterstützung des für die Tafelarbeit essenziellen ehrenamtlichen Engagements.
Die Bürgerstiftung Mittelhessen ruft dazu auf, sich an der Finanzierung des Fonds zu beteiligen, um das soziale Netzwerk der Tafeln dauerhaft zu stärken. „Jeder Beitrag hilft, damit die Tafeln auch in Zukunft eine verlässliche Anlaufstelle für Menschen in Notsituationen bleiben können“, so die Verantwortlichen.
Dabei gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten zu helfen. Zum einen kann in den Stiftungsfonds gespendet werden. Diese Spenden werden unmittelbar für die Arbeit der Tafeln eingesetzt. Außerdem kann man in den Stiftungsfonds zustiften. Das bedeutet, dass das Geld in das Kapital des Stiftungsfonds fließt und dessen Erträge unbefristet die Arbeit der Tafeln unterstützt.
Die Bürgerstiftung Mittelhessen wurde 2004 in Gießen gegründet. Sie betreut, neben ihrem eigenen Engagement für die Region, inzwischen 14 Treuhandstiftungen und Stiftungsfonds, die alle für die Region Mittelhessen aktiv sind. Weitere Informationen gibt es unter www.buergerstiftung-mittelhessen.de.